Montag, 27. November 2006

25.-26.11. Real de Cartorce-ein bißchen mehr México

Es ist 0:30Uhr. Vor eineinhalb Stunden sind wir von unserem „Wochenendausflug“ nach Real de Catorce (im Bundesstaat San Luis Potosí) zurückgekehrt. Damit liegen zwei wunderschöne Tage in einer von der Welt abgeschlossenen Kleinstadt (oder sogar Dorf?) zurück. Sie ist lediglich durch einen langen Tunnel (mit dem Kleinbus braucht man ca. 15 Min. zum passieren) zu erreichen, da sie von vielen hohen Bergen umgeben ist. Wahlweise kann man auch einen Jeep oder Esel zum durchqueren nehmen. Uns blieb jedoch keine Wahl, also sind wir mit dem Kleinbus durchgerast und das meine ich wörtlich. Der Abstand zwischen Bus und Bergwand schien lediglich ca. 30cm zu betragen, doch trotzdem sind wir in einem Affentempo durchgerauscht. Ich habe ständig darauf gewartet ein kratzendes Geräusch zu hören, das mir sagt: Jetzt haben wir die Bergwand berührt und die Berührung mit einem meterlangen Kratzer am Bus bezahlen müssen. Sobald wir in der Stadt waren, haben wir uns auf die Suche nach einem Hostel bzw. Hotel gemacht. Dank der Austauschstudenten, die bereits vor uns dort waren, haben wir dann auch etwas Nettes gefunden. Unser Hotel „San Juan“ hat uns zwar nicht viel Sicherheit gewähren können, da das Zimmer wie eine Art Scheune nur mit kaputten Holzbrettern verschlossen werden konnte, aber nett war es trotzdem. Und wir hatten wir nie das Gefühl etwas zu verpassen, da man sich vorkam als würde man direkt in der kleinen Gasse schlafen, in der sich das Hotel befand. Also direkt im Geschehen sozusagen ;) Die Häuser waren jedoch alle sehr einfach und bei einigen, zumindest eher Richtung Stadtrand, konnte man sich kaum vorstellen, dass sie noch bewohnt waren. Nachdem wir also im Hotel unsere Sachen abgestellte hatten, haben wir uns Esel, Pferde und einen Führer besorgt und sind hinaus in die Berge geritten. Eine sehr lustige Angelegenheit. Pferde sind dort fast noch das Fortbewegungsmittel Nummer eins! Sehr cool. Jedenfalls in den Bergen gibt es, fast soweit das Auge reicht, Ruinen von ehemaligen Silberminen. Kakteen und andere trockene Pflanzen versuchen zwar sich das Gebiet wieder eigen zu machen, aber genau das ist das Schöne daran. Das Rustikale, Alte und irgendwie auch Verschlafene. Von dort oben hatte man auch einen sehr schönen Blick auf die kleine Stadt mit ihrer bezaubernden Kirche. Nach dem Mittagessen haben wir uns zu einem weiteren Ausflug mit Pferd und Esel in die Berge entschlossen. Unser Führer hat uns in eine Gegend gebracht, die wir alle für die bisher schönste Gegend Mexikos erklärt haben. Die Landschaft war einfach umwerfend, typisch mexikanisch. Kakteen, Agaven etc. Zu dem hat die Sonne alles wunderschön bestrahlt und uns endlich auch mal gewärmt. Zuvor dachte ich, ich müsse mich dieses Wochenende von meinen Zehen verabschieden. Trotz 3 Paar Socken und 3 Pullovern habe ich geschlottert wie Sau. Wir wurden bereits vorgewarnt, dass es in Real de Catorce immer sehr kalt ist, aber dass es wirklich ca. nur 3 Grad sind, wollte ich anfangs nicht wahrhaben. Aber wie gesagt tagsüber war es wieder angenehm bei ca. 18-20Grad. Mit den Tieren sind wir dann ca. 1 1/2h getrabt bis wir eine Bergspitze erreicht haben. Die war es auch auf jeden Fall wer zu erklimmen. Von dort aus hatte man noch einen viel fantasterischen Blick auf das Tal. Die untergehende Sonne hat zudem auch noch zur perfekten Stimmung beigetragen. Auf dem Berggipfel fanden wir dann Überreste von rituellen Feierlichkeiten sowie eine Art kleine Kapelle von irgendeinem einheimischen Stamm. Sie hatten geflochtene Sachen, Fotos, Kerzen und sogar abgeschnittene Haare als Opfergaben oder dergleichen zusammengetragen. Von unserem Führer haben wir dann netterweise auch immer noch ein wenig Hintergrundwissen vermittelt bekommen. Kurz vor der absoluten Dunkelheit und somit auch wieder der hereinbrechenden Kälte sind wir in die Stadt zurückgekehrt. Und trotz meinem riesigen ‚Respekt’ (lasst es uns so nennen;)) vor Pferden, bin ich auf einem Pferd zurück geritten.  Ja, war eigentlich gar nicht so schlimm wie ich zunächst vermutete. Heute haben wir den Tag nur in der Stadt verbracht. Kurz vor unserer Heimreise haben wir uns dann noch einen Kaffee gegönnt. Alle waren entspannt und ausgelassen bis Claudia plötzlich meinte, dass wir gar nicht in der Geisterstadt waren. O Gott!
Leider haben wir es dann auch zeitlich nicht mehr geschafft. Aber eigentlich, und das ist das Peinliche an der Sache, ist die Geisterstadt der Hauptgrund für Touristen nach Real de Cartorce zu kommen. Na ja, dafür haben wir andere Ruinen gesehen… (Irgendwie muss man sich’s ja gut reden;)) Die Geisterstadt ist jedenfalls auch noch mal ein Teil der Stadt, der total leer steht, aber sehr romantisch sein soll. Übrings habt ihr Real de Catorce eventuell schon einmal im TV gesehen, denn die Stadt hat schon als Drehort für den Film „The Mexican“ (mit Julia Roberts und Brad Pitt) und noch einem anderen Film mit Penelope Cruz gedient. Kein wunder, sie ist auch echt sehenswert! So, nun werde ich aber ins Bett marschieren! Ich wünsch’ euch ne gute Nacht! Ciaooo

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Antwort zum Kommentar
Hallo Johannes! Ich bin mittlerweile wieder in Deutschland...
ines.potsdam - 6. Mär, 14:06
"zapatistische Freiheitskämpfer"...
Hallo Ines, schön, dass Du uns an Deinen Reiseerfahrungen...
JohannesPlotzki - 20. Dez, 12:52
...und die Reise geht...
Hola chavos y chavas. Mir frieren gerade etwas die...
ines.potsdam - 17. Dez, 18:45
sommer, sonne, strand...
Hallihallo! Da bin ich wieder. Seit 2 Tagen nun nicht...
ines.potsdam - 9. Dez, 07:25
25.-26.11. Real de Cartorce-ein...
Es ist 0:30Uhr. Vor eineinhalb Stunden sind wir von...
ines.potsdam - 27. Nov, 09:02

Links

Suche

 

Status

Online seit 6443 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 6. Mär, 14:06

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren