Sonntag, 17. Dezember 2006

...und die Reise geht weiter...

Hola chavos y chavas. Mir frieren gerade etwas die Finger, daher faellt mir auch das Tippen etwas schwerer;) das liegt wohl daran, dass wir mittlerweile die heissen, tropischen Regionen Mexicos hinter uns gelassen haben und wieder in etwas kaeltere Gebiete gekommen sind.
Gestern sind wir in San Cristobal de las casas (Bundesstaat: Chiapas) gelandet. Hier sind es tagsueber ca. 15Grad, was ok ist. Nachts erinnert einen das Wetter allerdings schon wieder an die letzten quaeldenden Tage in Monterrey: Pyjama, Pullover, Schlafsack und 2 extra Decken. Wir sind diesmal tagsueber mit dem Bus gefahren, da es uns so empfohlen wurde, um nicht den Zapatistas, Freiheiskaempfer, die gelegentlich Touristenbusse ueberfallen, antreffen. Ich habe mich dann auch gleich mal ueber den Hintergrund dieser Gruppe informiert;) Also, alles begann 1994 als es Mexico ziemliche Aufstaende gab und die arme Bevoelkerung zunehmend in den Bundesstaat Chiapas (der aermste heutzutage in Mex.)gedraengt wurde. Hier gibt es gute kaffeeanbaugebiete, die jedoch heutzutage auch kein Geld mehr bringen. Die Zapatistas ist jedenfalls eine Gruppe von Freiheitskaempfern, die aus dieser Zeit hervorgegangen ist. Sie ueberfallen die Busse, um fuer sich und den Rest der armen Bevoelkerung Geld zubekommen. Man koennte also fast schon wieder sagen, es handelt sich hier um einen guten Zweck.
Zuvor waren wir in Palenque. Dort gab es natuerlich auch wieder eine Pyramidenanlage, die direkt im Dschungel liegt. Die Pyramiden waren gar nicht so interessant, aber eine kleine Wanderung im Dschungel war um so aufregender. Meine sparsame Reisegruppe wollte sich keinen Fuehrer nehemen. Da hab ich natuerlich wieder den Schisser rausgelassen und gemeint, dass wir doch alle verloren gehen und irgendwelche Tiere treffen, bei den wir nicht wissen was wir tun sollen;) Hat aber alles gut geklappt. Hoehepunkt war ein Liane, mit der wir uns durch die Luft geschleudert haben. War sehr lustig und die Vegetation sehr beeindruckend. Tags zuvor haben wir eine vom Hostel organisierte Tour zu den Wasserfaellen "Aquas Azul" (blaues Wasser) mitgemacht. Ich sage nur malerisch. Unsere Fotos sehen aus wie diese Tuerposter, die man sich anhaengen kann, um zu entspannen. Auf dem Weg dahin haben wir zweimal miterlebt, wie die Tricks der Mexikaner aussehen, um ihre Bananen und sonstiges zu verkaufen. Einmal wurde eine Schnur ueber die Strasse gespannt (die unser Fahrer jedoch mitgerissen hat-man man man) und einmal wurde eine Menschenkette gebildet. Da mussten wir natuerlich anhalten und dann haben sie unseren Bus auch wirklich belagert:) Spaeter habe ich mir dann auch endlich mal wieder Obst gegoennt. Sehr lecker. Ganz anders als die Supermarktfruechte in Dtl.
Bevor wir in Palenque die eine Nacht waren, waren wir in Campeche. Eine sehr schoene, kleine Stadt. Unser hostel war genau am Zocalo, dem Platz im Zentrum der Stadt, wo sich Kirche und Rathaus befinden. Vom Balkon aus hatte man auch echt einen fantastischen Blick. Dort ist auch David aus Nuernberg eingetrudelt, mit dem wir den Tag in Campeche verbracht haben. Es ist echt erstaunlich, wie oft man die Leute hier durch Zufall trifft. Es scheint wirklich,dass jeder fast die gleiche Tour durch Mex.hat.Er war bei uns im Flieger nach Cancun, in Cancun hatten wir uns dann nochmal bei der hostalsuche getroffen und in Merida hat er uns dann wieder beim Zaehneputzen in unserem hostal ueberrascht.Zufaelle gibts..:) Jetzt sind wir aber wieder allein, doch trozdem sehen wir ab und an noch bekannte Gesichter. In Merida hatten wir auch erstamals einen einigermassen guten ersten Strandtag. Baden war zwar nicht drin, aber im Sand relaxen das ging:) Die Schnorchelaktion hat auf Grund des Wetters auch nicht funktioniert. Leider. Ausserdem gab es da noch ein anderes Problem. Wir haetten,um an den strand zu gelangen ca. 50Euro!! zahlen muessen. Inklusive Getraenke natuerlich ;) Also wir wohl leider an der falschen Seite der Insel. Dafuer haben wir uns dort noch eine Schildkroetenfarm angesehen. Sehr cool und die Umgebung traumhaft. Karibik ebend:) Auf den Weg hier in den Sueden haben wir uns ausserdem noch die Pyramidenanlagen in Chichen Itza und Uxmal angeschaut. Letztere war echt die Beste. Sehr detailreich und gut erhalten (obwohl die Mexikaner da wohl manchmal etwas nachgeholfen haben;)). Ausserdem haben die vielen freilebenden Leguane fuer Aufregung gesorgt, da wir europaeischen STadtkinder ja sowas nur aus dem Zoo kennen. Da haben wir den Nuernberger Studi David ueberings auch nochmal mit seiner Gruppe getroffen. Die hat ihn dann aber sitzen gelassen auf dem Weg nach Campeche.hm, der Arme;) Falls jemand von euch mal nach Merida kommen sollte, kann ich euch unser Hostal empfehlen. "Hobo" wirkt wie ein antikes, chices Hotel mit vielen coolen Dekosachen im Hof. Schwer zu beschreiben, aber ich hab ja die Fotos;) Ok, das mit dem Tippen geht hier wirklich nicht mehr. Meine Finger sind nach wie vor starr vor Kaelte. Also dann ich wuensch euch was...und schon mal einen schoenen 3. oder schon 4.?Advent. Wie dem auch sei, eine schoene besinnliche Weihnachtszeit fuer euch!!
JohannesPlotzki - 20. Dez, 12:52

"zapatistische Freiheitskämpfer" überfallen keine Busse!



Hallo Ines,

schön, dass Du uns an Deinen Reiseerfahrungen teilhaben lässt. So ermöglichst Du auch die Chance der Kommentierung und notwendigen Korrekturen, was die politische Lage im mexikanischen Bundesstaat Chiapas betrifft. Die Frage aber, die sich zu aller erst stellt ist, WO Du Dich über den "Hintergrund dieser Gruppe informiert" hast?

Weil ich nun langsam Angst bekomme: Angst um meine Bekannten und Freunde, die sich gerade in diesem Moment in Chiapas aufhalten und dort sicherlich auch mit dem Bus fahren, auch nachts. Nicht nur in San Cristóbal de las Casas, sondern auch in den Bergen, ein paar Pick-up-Stunden entfernt, oder in der Selva Lacandona, weitab der Hauptstrasse nach Palenque hoch. Vielleicht sind sie auch gerade in einem Dorf der Zapatistas, inmitten des undurchdringlichen Regenwaldes, dort, wo keine Straße mehr hinführt. Sie sind dort als Menschenrechtsbeobachter. Eingeladen von den Zapatistas selbst.

Diese stellen für meine Bekannten und Freunde extra dafür Wohnraum und Essen zur Verfügung . Dass sie in ihre Dörfer möglichst ganzjährig Europäer und andere internationale BeobachterInnen einladen, hat einen Grund: Deren passive Präsenz in ihren Dörfern schützt sie vor den gewalttätigen Übergriffen seitens der Militärs und der paramilitärischen Gruppen, die für die Bundesarmee die Drecksarbeit machen: Also willkürliche Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Massaker, Androhungen von Gewaltanwendungen, Verleumndungen etc.

Die Soldaten der Bundesarmee sind aber auch in die gewaltsame Vertreibung der Dorfbewohner involviert, sind selber in den internationalen Drogen- und Frauenhandel verstrickt, unterstellen aber den Zapatistas genau dieses. Sie und die Paramilitärs sind es die Busse anhalten, die Insassen drangsalieren, ausrauben und schikanieren. Das ist alles Teil des sogenannten "Krieges niederer Intensität", den die mexikanische Regierung gegen seine eigene (indigene) Bevölkerung führt. Dazu findest Du aber auch eine Menge an Hintergrundinformationen im Internet.

Also Deine Warnung müsste eigentlich lauten: Besser nicht längere Überlandstrecken in Chiapas fahren, weil Militärs und Paramilitärs dort unkontrollierbar sind. Natürlich hast Du als Ausländerin immer noch einen Bonus, aber aktuelle Ereignisse, wie die Erschiessung des New Yorker Journalisten Brad Will zeigen, dass selbst Ausländer in bestimmten Situationen in Mexiko keinen Bonus mehr besitzen.

Das hört sich jetzt vielleicht alles nicht so schön an, und Du bist bestimmt nach ein paar angenehmen Tagen in Cancun auch wieder auf dem Rückweg in den Norden, aber weil Du so schnell durch Chiapas gefahren bist, und nur so wenig Zeit hattest, konntest Du natürlich Dich nur auf die Lügen der chiapanekischen und mexikanischen Regierungen stützen, bei Deinem Informieren über die "Freiheitskämpfer".

Hier gibt es unabhängige deutschsprachige Informationen:

http://www.buko.info/carea
http://www.chiapas.ch
http://www.gruppe-basta.de


Beste Grüße,

JohannesPlotzki

ines.potsdam - 6. Mär, 14:06

Antwort zum Kommentar

Hallo Johannes!
Ich bin mittlerweile wieder in Deutschland eingetrudelt und habe mir ebend im Zusammenhang mit meinen Recherchen zum Freiheitskampf der indigenen Bevölkerung nochmal dein Kommentar zu meinem Beitrag durchgelesen. Ich arbeite derzeit an einer Hausarbeit zu diesem Thema und muss eingestehen, dass du Recht hattest. Meine ersten Informationen zu den Zapatisten beruhen lediglich auf Mundpropaganda der nicht- indigenen Bevölkerung. Und da ich nach dem Verlassen von Chiapas immer noch nicht wirklich alle Zusammenhänge der Bewegung verstanden hatte, wollte ich mich im Rahmen einer Hausarbeit weiter und ausführlicher mit dem Thema beschäftigen.
Nach dem Durchwälzen einiger Bücher zu dem Thema hat sich mein Blick auf die Bewegung sehr verändert. Mich würde auch sehr interessieren, was deine Bekannten von ihrem Aufenthalt in Chiapas berichtet haben. Danke auch für die Links, die du mir empfohlen hast. Über eine erneute Antwort von dir würde ich mich sehr freuen!
Schöne Grüße,Ines

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