Montag, 9. Oktober 2006

Willkommen-Lebensbericht Nr.1

Ein langes, schönes und ereignisreiches Wochenende neigt sich dem Ende entgegen.
Nach all den vielen Aktivitäten der letzten Tage, liegen wir heute alle geschafft in unseren Betten. Wir sind müde, einige haben einen Kater und andere haben saumäßigen Muskelkater.
Ich gehöre sowohl zu ersterem als auch zu letzterem. Gestern habe ich mich nämlich erstmals seit zwei Monaten wieder körperlich anstrengen müssen. (Ansonsten verhelfen einem die billigen Taxitarife und die großen Entfernungen immer dazu sich bequemlich mit anderen Fortbewegungsmitteln als mit den eigenen Füßen zu fortzubewegen.) Gestern bin ich also mit einer 15-Mann-Gruppe in die Berge zum Klettern gefahren. Die Umgebung hier lädt einen ja sowieso immer schon förmlich zum Klettern ein, denn wo man auch hinschaut, sieht man nur riesige Berge (die Sierra Madre natürlich). Mein argentinischer Zeitgenosse Hernan, sagte einst dazu: „Man wird ja hier total verrückt, wenn man immer den Horizont sieht. Das schränkt den Blick total ein!“
Ja, wir sind also ins 15 Minuten entfernte…gefahren, ein Nationalpark, vor den Toren Monterreys. Milton, seit 13 Jahren Kletterlehrer und –experte hat für Ausrüstung und Staunen bei uns Anfängern gesorgt. Mit Leichtigkeit und Schnelligkeit hat er die Routen für uns abgesteckt, nachdem wir dann an der Reihe waren. Zwei Touren bin ich geklettert, eine „leichte“ (haha), aber dafür recht hohe und eine niedrige aber dafür recht schwierige Route. Wie alle hatte ich echt Schiss dem Seil und der Person, die mich unten gesichert hat zu vertrauen, nachdem ich aber einmal etwas abgerutscht bin und mich wenige Zentimeter nach unten bewegt habe, war der Schock natürlich groß, aber ich habe gemerkt, dass ich sicher verknotet bin. Von daher habe ich diese kleine Aufregung mal gebraucht. ;) An einigen Stellen, wo der weitere Aufstieg aussichtslos schien, wollte ich, hilflos wie ich war, wieder runter. Aber ich durfte nicht ;) Mit viel Motivation und Loben wurde ich weiter in die Höhe gejagt. Im Nachhinein war ich natürlich froh, dass ich nicht vorher aufgeben habe. Bei der schwierigeren Route wurde ich von Milton gesichert. Er kennt jeden Spalt und Steinvorstoß und hilft einem (manchmal mittlerweile auch mit ein paar Brocken Deutsch) die Hände und Füße richtig zu platzieren. Sehr lustig fand ich es immer, wenn ich in der Höhe an der Wand klebte und er sich unten mit jemandem unterhielt und ich ausharren musste bis nächste Anweisungen von ihm kamen. ;) Sehr kräfteraubend! Die Strecke war jedenfalls deshalb so schwer, weil sie wie eine gerade, glatte Wand wirkte, an der ein Hochkommen unmöglich schien. Aber Milton und seine Kletterprofis können sich scheinbar sowieso überall entlang hangeln. Am letzten Wochenende wurde für die Studis der Kletterklasse ein Kletterwochenende organisiert, wo Milton und seine Crew auch eine kleine Showeinlage präsentierten. Sie stellten Tische zusammen und hangelten sich kopfüber an der Unterseite der Tischplatten entlang. Na, bildliche Vorstellung im Kopf gelungen? ;) Nach ca. 6h waren wir gestern jedenfalls alle wie erschlagen, aber unser Tagesprogramm war natürlich noch nicht vorbei. Am Abend ging es dann nämlich auf fiesta Nummer 2 für dieses Wochenende. Petra, Austauschstudentin aus Deutschland und meine Nachbarin hier, hat nämlich Geburtstag gefeiert. Fiesta Nummer zwei deshalb, weil am Freitag auch schon eine fiesta war, nämlich bei uns. Mein Geburtstag bzw. das Oktoberfest- fiesta de la cerveza (Bierfest). David, mein Mitbewohner war nämlich der Meinung, ich als Deutsche solle doch mal ein Oktoberfest nach Monterrey bringen. Blöd nur, dass ich selbst noch nie auf dem originalen Oktoberfest in München war. Na ja, war jedenfalls eine gelungene Feier. Ich wurde reich beschenkt (T-Shirt, Tasse, CD, Konzertkarte und 2 Torten). Eine der Torten hatte sogar einen persönlichen Gruß an mich drauf  Traditionsgemäß musste ich den ersten Bissen der Torte nehmen. Das hieß natürlich nicht, dass fein säuberlich ein Stück Kuchen für mich herausgetrennt wurde, sondern, dass ich mit meinem Schnute in die gesamte, riesige Torte beißen musste. Sehr lustig!  Dan habe ich auch noch 6 Bananen bekommen, nachdem wir in der Uni darüber informiert wurden, dass Bananen in Australien derzeit als Luxusgut gelten, da es scheinbar nur so wenige gibt und sie daher sehr teuer sind. Wenn sich also ein Australier ein Auto leistet, bekommt er kein Sekt mehr dazu geschenkt, sondern ein Bündel Bananen. Na ja, aber zurück zum Thema: Gefeiert wurde mit 40? 50? O gott keine Ahnung Leuten bis um 5Uhr, aber vor Ende hat mir der Fleischer aus der Nachbarschaft noch einen erotischen Tanz (zum Glück kein Striptease) vorgeführt. Ein Franzose, den ich eingeladen hatte, versteht sich mit ihm ganz gut und so kam der Fleischer also auch zu meiner Party. Am Donnerstag vor meinem Geburtstag war ich dann noch mit Maite, der französischen Freundin, meines mexikanischen Mitbewohners (David) auf Achse und wir haben ein wenig reingefeiert. An dem Abend bin ich mit meinen nackten Füßen in eine glühende Zigarette gelatscht und habe mir zusätzlich noh einen Glassplitter eingetreten. Und das nur, weil mir zuvor meine Füße von meinen Schuhen geschmerzt haben! Na ja, jetzt wisst ihr also wie ich zu der Verfassung, in der ich mich heute befinde (müde & schmerzende Glieder) gekommen bin:)
Ein schönes Wochenende euch und bis bald!

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